Runde Geburtstage von Filmen sind uns immer ein willkommener Anlass, die betreffenden Werke mal wieder aus dem Regal zu holen und in den Player zu schieben. In dieser Woche feiern zwei Filme ihr Jubiläum, die wir nur zu gerne erneut erleben wollen.
Gestern vor 60 Jahren kam »Onibaba« von Kaneto Shindō in die japanischen Kinos. Ein Film, der manchen von Euch möglicherweise nicht bekannt ist. Worum geht es also in diesem visuell beeindruckenden Schwarz-Weiß-Film?
Wir befinden uns in einem Bürgerkrieg im Japan des 14. Jahrhunderts. Während ihr Sohn Kichi im Krieg ist, überleben eine Frau und ihre Schwiegertochter, indem sie Samurai töten, die in den Sumpf geraten, in dem die beiden leben. Die Rüstungen und Wertgegenstände der Ermordeten verkaufen sie an einen Waffenhändler. Dann kehrt ihr Nachbar Hachi aus dem Krieg zurück und die Frauen erfahren, dass Kichi gefallen ist. Bald beginnt die junge Frau eine Affäre mit ihrem Nachbarn. Die Mutter missbilligt dies und versucht, ihre Schwiegertochter mit der mysteriösen Hannya-Maske eines toten Samurai zu erschrecken ...
Das Filmdrama gilt als einer der Klassiker des japanischen Horrorfilms. Er ist zugleich märchenhaft-poetisch und brutal realistisch und zeigt was der Krieg aus den Menschen macht und wozu sie die Armut zwingt. Der Film erzählt von Existenzangst, Eifersucht, und Verrat und findet dafür atemberaubende Bilder. Ein Meisterwerk, das auch nach 60 Jahren nichts von seiner hypnotischen Wirkung verloren hat. Das im Wind wehende Schilf bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Großes Kino! Als Appetithäppchen hier der Trailer:
https://youtu.be/hyYTk8GQywsEin ganz anderer Film feiert heute den 50. Jahrestag seines Kinostarts im Vereinigten Königreich. Die Rede ist von Sidney Lumets Verfilmung des Agatha Christie Romans »Mord im Orient-Express«.
Der berühmte belgische Detektiv Hercule Poirot reist mit dem Orient-Express von Istanbul nach London. Als sich an Bord des Zuges ein Mord ereignet und der Zug in Schneeverwehungen auf freier Strecke in Jugoslawien steckenbleibt, übernimmt Poirot die Ermittlungen und sucht den Mörder, der sich noch im Zug befinden muss ...
»Mord im Orient-Express« ist vielleicht ein bisschen in die Jahre gekommen und wirkt zuweilen etwas behäbig und überkonstruiert, aber es ist ein wunderbar altmodischer Film, der uns immer wieder Spaß macht. Allein schon die Riege großer Namen im All-Star-Esemble lässt uns jedes Mal ehrfürchtig erschauern: Albert Finney, Lauren Bacall, Martin Balsam, Ingrid Bergman, Jacqueline Bisset, Jean-Pierre Cassel, Sean Connery, John Gielgud, Anthony Perkins, Vanessa Redgrave, Richard Widmark, Michael York und mehr ... Was für eine Besetzung! Einen Oscar gab es für Ingrid Bergman. Und auch hier der Originaltrailer von 1974:
https://youtu.be/kjSN6hmg2UY